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Tonträger aus allen Musikrichtungen seit den 50er Jahren bis heute
Schallplatten- Börsen gibt es ungefähr seit Anfang der 80er Jahren. Entstanden aus kleinen Tauschzirkeln ( z. B. von Fan-Clubs) und fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit, entwickelten sie sich rasch zu Veranstaltungen, die die größten Hallen der Städte mit Tonträger füllten. Die Besucher warteten oftmals in hundert Meter langen Schlangen und fieberten dem Einlass entgegen. Damals drehte sich alles nur um die guten, alten LPs und Singles aus schwarzem Vinyl (so genannt nach deren chemischen Zusammensetzung). Damit musste man sorgsam umgehen damit sie nicht verkratzten und rauschten.
Sammlerstücke und Sonderpressungen, preiswerte gebrauchte Scheiben und aktuelle Neuerscheinungen bildeten den Kern des Börsenangebotes, die heute fast vergessene Schellack- Platten gab es noch. Musik-Kassetten hatten gerade die älteren Tonbänder abgelöst, an CDs dachte da noch kein Mensch. Ab den 90er Jahren begann der weltweite Siegeszug der CDs, die nach und nach die Platten verdrängten. Bei den Börsen schrumpfte das Vinylangebot auf ein Viertel. Außer in kleinen und wenigen Secondhand- und Plattenläden oder versteckt in Medien- Märkten verschwanden Schallplatten nahezu aus dem allgemeinen Tonträgerangebot. Sie waren eigentlich nur noch bei Plattenbörsen zu bekommen (nun ja, auch im Internet, aber dazu weiter unten)..
Die Börsen waren für viele Jahre die letzte Rettung für Vinyl-Fans. Das gilt aber auch für Heute genauso, denn: Der Wind hat sich gedreht und CDs sind wieder auf dem Rückzug. Nun sind etwa zwei Drittel des Börsenangebotes aus Vinyl und das meiste aus längst schon vergangenen Zeiten. Die Börsen sind also auch so etwas wie Zeitreisen in die Jahrzehnte, wo Musik noch ,handgemacht‘ und (Vinylfans schwören darauf) und von der Tonqualität einfach besser waren..
CDs sind noch mit gut einem Viertel vertreten, als Second-Hand zu Superpreisen oder neu und dann meist günstiger als im Laden. So verteilt sich das Interesse der Besucher gleichmäßig auf alle Tonträgerarten, inklusive DVDs. Alle erdenklichen Fan-Souvenirs wie Bücher, Autogrammkarten, Zeitschriften, Shirts, Poster, Kalender ergänzen das Börsenangebot. Es gibt auch eine große Auswahl an Fachzubehör (Preiskataloge, Hüllen, Aufbewahrungssysteme)
Der Siegeszug des Internets ist nicht spurlos an den Börsen vorbeigegangen, aber: Mühevoll mitbieten und Mails verschicken oder sich mit anonymen Händern herumschlagen, dazu noch teures Porto bezahlen, das gibt es bei der Börse einfacher und günstiger. Und, wer Vinyl-Platten übers Internet bestellt, ist selber schuld: Er kauft, bezüglich des Zustandes der Platte und der Hülle, die ,Katze im Sack’.
Schallplatten- Börsen sind also schon einen Besuch wert, auch wenn man keinen konkreten Musikwunsch hat, erst einmal nur suchen und stöbern oder sich mit Gleichgesinnten zu einem Plausch treffen will. Auch besteht die Möglichkeit, die eigenen Tonträger als Tauschmaterial mitzubringen oder diese an andere Besucher oder die Aussteller zu verkaufen.
Der Eintritt ist günstig (4-5 Euro), und da die Veranstaltungen meist Sonntags (11-16 Uhr) sind, hat man sicher genug Zeit sich ins Börsengeschehen zu stürzen.
---AGENTUR LAUBER / 2021---